So fährt der V8-Jeep, den wir nicht haben dürfen
Jeep Wrangler Rubicon 392 mit 6,4-Liter-V8 – einer, wie ihn viele Jeep-Fans gerne auch in Europa hätten. AUTO BILD ALLRAD ist ihn gefahren.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD
von
- Rolf Klein
11. Oktober 2022
So geht
Jeep: großvolumiger, bollernder
V8, fette MT-Reifen und die Rubicon-Geländevollausstattung, mit der ein Eigner offroad niemandem etwas beweisen muss. Leicht furchterregend und gemütlich zugleich.
Nichts kommt den legendären, aber mittlerweile oft in die Jahre gekommenen CJ-7 der 70er und 80er näher als dieses aktuelle Modell hier: der
WranglerRubicon 392. Die Zahl steht für den Hubraum in Cubic Inch und erinnert an die legendären 392er-Hemi-Achtzylinder, mit denen
Chryslerab 1957 zum Schrecken des Dragstrips wurde: satte 6,4 Liter Hubraum.
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Der Wrangler 392 ist in den USA ein regulär angebotenes, auch im Heimatland oft über dem Listenpreis gehandeltes Jeep-Modell. In Europa bietet die Stellantis-Marke den V8-Wrangler nicht an, denn sie würde sich schwarz zahlen an CO2-Strafen. Und Stromer, die den Flotten-Ausstoß senken könnten, bietet dieser Hersteller nicht an.
Ergo gibt's den Wrangler ausschließlich noch mit hybridisiertem 2,0-Liter-Turbobenziner. Selbst der V6-Diesel ist nur noch im teuren Pick-up Gladiator erhältlich. V6- oder V8-Benziner? Bei uns nur antiquarisch zu haben.
Palmo-Mobil-Performance holt den V8-Wrangler nach Deutschland
In Melle bei Osnabrück sitzt die Firma, die den von uns gefahrenen V8-Wrangler nach Deutschland geholt hat: Palmo-Mobil-Performance. Reisemobilfahrern dürfte der Name Palmo etwas sagen.
Gründer Oliver Palmowski entstammt einem Familienunternehmen, das mit Reisemobil-Zentren in Bielefeld und Magdeburg groß wurde. 2010 gründete er einen Ableger für Verkauf und Veredelung von Sportwagen und Exoten in Melle, wo dieser Jeep zum Verkauf steht.
Die MT-Reifen von BF Goodrich tragen zur Bodenfreiheit von 262 mm einen nicht zu unterschätzenden Teil bei. Es fällt auf, dass sie relativ leise abrollen – keine Gelände-Bereifung, die schon bei 100 km/h nach startendem Jet klingt.
Hemi-Engine klingt nach Muscle-Car, riskanter Übermotorisierung und Krawall. In Wahrheit ist dieser frei ansaugende 6,4-Liter eine geradezu klassische US-Maschine mit zentraler Nockenwelle, Stößelstangen und hydraulischem Ventilspielausgleich, zuzüglich moderner Zutaten wie den variablen Ventilsteuerzeiten (VVT). (
Diese vollelektrischen Jeeps kommen bis 2025 nach Europa)
Der Rubicon fühlt sich schwer und substanziell an
Der gemütlich blubbernde Achtender hat den erwarteten Wumms, lädt aber eher zum genießerischen Cruisen ein. Bei 100 km/h dreht er dieselige 2000 Touren. Auf Pedaldruck reagiert der Antrieb leicht zeitverzögert, schraubt die Drehzahlen aber dann willig hoch – weit freudiger als die alten AMC-Achtzylinder im CJ – und pulsiert ähnlich wie ein V2-Sportmotorrad.
Alles an diesem Wagen fühlt sich schwer und substanziell an; eine Art Harley-Davidson Electra Glide auf vier Rädern. Für Menschen, die Fahrzeuge mit "Gebaut-für-die-Ewigkeit"-Anmutung schätzen, ist dieser Geländegänger von höchstem Nährwert.
Der von uns gefahrene Wrangler Rubicon 392 kostet viel: rund 130.000 Euro Grundpreis mit elektrischem Rolldach. Für die Palmo-Sonderedition RockStar RSX kommen noch mal 45.000 Euro Veredelungskosten hinzu. Knapp die Hälfte davon entfällt auf die Lederarbeiten im Farbton "Mandarine" samt Steppungen und Logos.
Hinzu kommt das Lackieren aller im Serienzustand unlackierten Teile in Wagenfarbe oder zweifarbig, der Kühlergrill mit bösem Blick, 17-Zoll-Aluräder von KMC samt BF-Goodrich-33x12,5-MT-Bereifung, beleuchtete elektrische Trittbretter vom deutschen Lieferanten Bawarrion, ein eigens gefertigter Dachspoiler in Wagenfarbe, dunkle Rückleuchten und Blinker, Alu-Schalter im Interieur, Lautsprecher- und Belüftungsdüsenabdeckungen aus Alu. Es sollen allein im Interieur rund 100 Carbonlook-Teile verbaut sein.
Der V8-Wrangler kostet 175.000 Euro
"Das in diesem Wrangler verwendete Nappaleder stammt aus einer Quelle, aus der auch
Bentleyseine Tierhäute bezieht", sagt Oliver Palmowski. "Die Lederarbeiten nimmt eine Manufaktur im Ruhrgebiet für uns vor. Sie ist auf exklusive Fahrzeuge spezialisiert – in den Werkstätten sieht man ständig Fahrzeuge von
McLaren,
Lamborghini,
Ferrari, Bentley und
Rolls-Royce. Sie macht für uns auch exklusive Reisemobile."
Und so summiert sich der Preis auf 175.000 Euro. Okay, wir ersparen dem "Kaviar-Rocker" (Copyright: Udo Lindenberg) das Gelände, geht schon klar ...
Das
Logo"RockStar RSX" wurde nicht nur für diesen einen Jeep entworfen; es findet sich auch an speziellen Reisemobilen von Palmo, und zwar an solchen mit Allradantrieb.
US-Normverbrauch des V8 liegt bei 16 Litern
Übrigens hat Palmowski in den Jahren 2005 bis 2010 auch einen in China gebauten Kabinenroller namens Palmo T150 vertrieben, der seinerzeit von AUTO BILD getestet und für gut befunden wurde. Mit seinem Verbrauch von 2,8 Litern würde er wieder in die Zeit passen.
Vom hohen Sitz des Wrangler Rubicon springe ich aus dem Jeep-Himmel hinunter auf den Boden einer profaneren Welt. Es bleiben Fragen: Weshalb darf man in der EU nicht einfach das Auto kaufen, das man haben will? Und weshalb sind Hersteller gezwungen, Fahrzeuge mit Eckdaten zu verkaufen, bei deren Lektüre sich ihren Stammkunden der Magen umdreht?
Klar, der US-Normverbrauch des V8 liegt bei 16 Litern. Allerdings verbraucht der bei uns verkaufte Plug-in-Hybrid 4xe mit seinem Zweiliter-Turbo auf der Autobahn kaum weniger, sobald der Akku leer ist. Also nach 41 Kilometern.
Die Verhältnisse sind, wie sie sind. Selbigen kann ein Schnippchen schlagen, wer zum freien Importeur geht – und eine sechsstellige Summe hinzublättern willens und in der Lage ist.
Technische Daten und Preis: Jeep Wrangler Rubicon 392
• Motor V8, Benziner, vorn längs
• Hubraum 6417 cm3
• Leistung bei 1/min 350 kW (476 PS) bei 6000/min
• Drehmoment bei 1/min 637 Nm bei 4300/min
• Radaufhängung Starrachsen mit Schraubenfedern v/h
• Reifengröße 275/70 R 17
• Getriebe Achtstufen-Wandlerautomatik mit Geländeuntersetzung
• Allrad/Kraftverteilung v:h semipermanent über Lamellenkupplung/0:100-50:50, manuell sperrbar
• L/B/H 4785/1875/1892 mm
• Bodenfreiheit 262 mm
• Ladevolumen max. 1908 l
• Leergewicht/Zuladung 2315/452 kg
• Anhängelast gebr./ungebr. 1587/450 kg
• 0–100 km/h 4,8 s
• Spitze 160 km/h (abgeregelt)
• Normverbrauch 16,0 l S/100 km (US-Norm)
• Tankgröße 81 l
• Norm-CO2-Ausstoß 367 g/km
• Preis ab 130.000 Euro (US-Listenpreis: 79.990 US-Dollar)
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